Die Stadtpfarrkirche Mariä Himmelfahrt

Abbildung der Stadtpfarrkirche

am Hofberg


Neben dem ehemals Churfürstlichen Schloss ist die Stadtpfarrkirche Mariä Himmelfahrt das eigentliche Wahrzeichen Bad Aiblings. Beide großartigen Gebäude stehen am Hofberg hoch über der Stadt hinter grünen Bäumen und zeigen immer noch die Anlage eines uralten Königsgutes.
Bereits der Name Hofberg deutet auf diese Vergangenheit hin: Die Stadtpfarrkirche war ursprünglich nämlich eine reine Hofkirche, die als solche erstmals 912 benannt wird. Leider sind aus dieser Zeit keine Darstellungen überliefert: Das älteste Bild ist eine Zeichnung Philipp Apians aus der Mitte des 16. Jahrhunderts, das belegt, dass der Baukörper anfangs sehr viel kleiner war. Die Errichtung der gotischen Kirche ist für 1431 verbürgt, doch zeigte sich jetzt bei Renovierungsarbeiten, dass der untere Teil des Turmes bis zu einer Höhe von 20 Metern romanischen Ursprungs ist. 1755/56 erfolgte nach Plänen des Münchner Hofbaumeisters Johann Michael Fischer ein weiterer Umbau sowie die Verlängerung um zwei Joche nach Westen. Wie auch anderswo wurden zugleich die gotischen Kreuzrippen beseitigt. Unter Baumeister Abraham Millauer aus der Hausstatt wurde die neue Kirche als Saalbau mit fünf Achsen erstellt, dessen Stichkappentonne von korinthischen Pilastern getragen wird. Johann Schwarzenberger schuf die Rokoko Stukkaturen mit reichem Blumendekor an der Empore und mit überschäumend bewegten Rocaille-Medaillons zur Aufnahme von Grisaillen, die in grünlich grauen Tönen Bilder der biblischen Geschichte aufweisen. Im Chorraum oben rechts ist das älteste Bild des Marktes zu sehen. Die rauchig rosafarbene Deckenbemalung gibt dem Raum seinen eigenen Zauber.

Abbildung der Statue Johann Nepomuk

Die Deckengemälde des damals berühmten Hofmalers Martin Heigl zeigen in der Mitte Mariä Himmelfahrt und im Chorraum die Verherrlichung Mariens durch die Völker der Erde.
Der linke Nebenaltar im Chor birgt die Reliquien des heiligen Honoratus, darüber befindet sich eine hervorragende Kreuzigungsgruppe von Josef Götsch. Von Götsch stammt auch der gegenüber auf einer Wolke schwebende Johann Nepomuk. Leider wurde der vom gleichen Bildhauer stammende Hochaltar 1856 entfernt. Einige seiner Figuren verkaufte man damals nach Prutting, wo sie noch heute zu sehen sind. Der neue Hochaltar war damals mit einem Gemälde ausgestattet, das durch einen Brand verloren ging. Heute thront dort wieder die Gottesmutter, dargestellt als Sonnenweib aus der geheimen Offenbarung mit dem Mond unter den Füßen und einem Kranz von zwölf Sternen auf dem Haupt. Die Figur stammt aus der Zeit um 1520 und wurde früher als wundertätiges Gnadenbild verehrt, ehe sie 1856 als künstlerisch "völlig unbedeutend" an die westliche Rückwand der Kirche verbannt wurde. Erst 1937 nahm sie wieder ihren angestammten Platz im Hochaltar ein.
Die Nebenaltäre mit ihren Ölgemälden entstanden 1761. Das linke Altarblatt zeigt die Überreichung des Skapuliers an den heiligen Simon Stock, einen Karmeliter aus Cambridge. Das rechte Gemälde zeigt die Steinigung des heiligen Stephanus: Beide Werke stammen aus der Hand Martin Heigls. Erst wenn man sich klarmacht, dass der Kirchenbau unmittelbar nach dem spanischen Erbfolgekrieg erfolgte, also zu einer Zeit, in der die Bevölkerung durch Plünderung und jahrelange Besatzung völlig verarmt war, versteht man den Gehalt dieses einfachen Rokoko mit seiner zurückhaltenden Beschwingtheit. Sehenswert sind mehrere rotmarmorne Grabsteine an der westlichen Rückwand, die noch aus der gotischen Kirche stammen.
Ein hervorragendes Kunstwerk an der nördlichen Außenwand ist der Epitaph des letzten Aiblinger Pflegers Wilhelm von Prant in Prunkrüstung: Der 1573 Verstorbene erwartet hier mit seinen drei Ehefrauen und ihren Kindern die Auferstehung.